Diversität und ein kultursensibler Zugang spielen in der pflegerischen Arbeit zunehmend eine Rolle. Pflegedürftige Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* sprich queere Menschen (LSBTIQ*), bringen dabei einerseits oftmals Erfahrungen von Ablehnung, Ausgrenzung und Gewalt mit. Trans* und intergeschlechtliche Menschen haben dabei im Gesundheits- und Pflegesystem häufig besonders gewaltvolle Erfahrungen gemacht.
Sie sind daher skeptisch, ängstlichen bis ablehnend, wenn es um einen Einzug ins Pflegeheim geht oder in Bezug auf eine anstehende ambulante Pflegesituation. Eine Reaktion kann Rückzug sein oder die sexuelle Identität aus Angst vor erneuter Zurückweisung zu verbergen. LSBTIQ* sind in den letzten Jahrzehnten zunehmend selbstbewusst für ihre Rechte eingetreten und werden in Pflege und Versorgung sichtbarer. Selbstbestimmtheit gilt auch im Alter, daher haben ältere LSBTIQ* das Recht, dass sie in Pflegesettings empathisch und professionell gepflegt und betreut werden.
Inhalt
Um Sie als Pflegende dabei zu unterstützen, den Bedarfen von LSBTIQ* professionell, kompetent und vorurteilsbewusst zu begegnen, werden wir uns in dieser Fortbildung mit folgenden Inhalten im pflegefachlichen Zusammenhang beschäftigen:
- Basiswissen zum Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt
- Bedürfnisse und Bedarfe von älteren LSBTIQ* im Pflegekontext
Dieses Online-Seminar wird interaktiv mit Ihnen zusammen gestaltet, so dass es davon lebt, dass Sie Ihre Fragen, Ideen, Anregungen und Erkenntnisse aktiv einbringen können.
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
Informationsveranstaltung "LSBTI-freundliche Altenhilfe"
Moderne Altenhilfe hat sich dem Grundsatz der individuellen Ausrichtung unter Berücksichtigung spezifischer Bedarfe und persönlicher Biografieverläufe verpflichtet. Und sie hat deren Vorteile für Bewohner:innen, Einrichtungen und Fachkräfte erkannt. Mit der expliziten Öffnung für Lesben, Schwule, Bi-, Trans- und Intersexuelle (LSBTI) hat diese Entwicklung eine neue Dimension erreicht. Dies mag auch erklären, weshalb LSBTI-freundliche Einrichtungen, die eine solche Öffnung in ihrem Alltag leben, deutlich geringere Personalengpässe aufweisen. Um zu beleuchten, wie eine solche Öffnung in der Praxis gestaltet werden kann, welche Vorteile eine spezifische Zertifizierung bietet und wie eine Unterstützung bei den Zertifizierungskosten durch die Stiftung BuntesLebenStiften möglicherweise gelingen kann, führt das saarländische Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit am 19.04.2023 von 14.00 – 16.45 Uhr die vorgenannte Veranstaltung durch.
Die Veranstaltung wendet sich vornehmlich an Träger, Leitungen und Fachkräfte in Einrichtungen der Altenhilfe.
Anmeldung bis zum 5. April an Frau Schweitzer unter h.schweitzer(at)soziales.saarland(dot)de
14.00 Grußwort des Ministers Dr. Magnus Jung
14.10 Grußwort des Stiftungsrates Reinhold Henß Stiftung BuntesLebenStiften
14.15 Fachvortrag zur Ausgangslage: Lebensbedingungen und spezifische Bedarfe von LSBTI – Was macht LSBTI-freundliche Altenhilfe aus? Dr. Markus Schupp Dipl. Sozialwissenschaftler, promoviert in der Pflegewissenschaft, Kranken- und Fachkrankenpfleger für Intensivpflege,
14.45 Qualitätssiegel „Regenbogenschlüssel“ Darstellung des Zertifizierungsverfahrens und der Arbeitsweise einer zertifizierten Einrichtung des Frankfurter Verbands für Altenhilfe und Behindertenhilfe e.V. - Peter Gehweiler Fachbereichsleitung Freiwilliges Engagement und Diversitätsbeauftragter LGBTI
15.15 Kaffeepause
15.30 Qualitätssiegel „Lebensort Vielfalt“ Arbeitsweise der zertifizierten Einrichtung Wohn- und Begegnungszentrum Zehnthof, Dortmund Manuela Balkenohl, Einrichtungsleitung, Betriebswirtin (VWA) und Martina Saremba, Pflegedienstleitung
16.00 Bundesmodellprojekt „Queer im Alter“ der AWO - das Seniorenzentrum Arnold-Overzier-Haus in Köln stellt sich vor Elisabeth Römisch Einrichtungsleiterin
16.30 Diskussion und Abschluss
16.45 Ende der Veranstaltung
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) lädt zur Teilnahme am Fotowettbewerb „VielfALT“ ein. Er richtet sich sowohl an Profis als auch an Amateur*innen. Gesucht werden Fotografien, die die Vielfalt und Potenziale älterer Menschen in der heutigen Gesellschaft dokumentieren und stereotype Altersbilder hinterfragen.
Der Fotowettbewerb findet im Rahmen des „Programms Altersbilder“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) statt und begleitet zugleich die Erarbeitung des Neunten Altersberichts zum Thema „Alt werden in Deutschland – Potenziale und Teilhabechancen“.
Teilnahmeschluss ist der 21. Mai 2023.
Alle Informationen und Materialien zum Wettbewerb finden Sie hier.
QUEERHOME* ist die erste Wohnraumberatungsstelle in Deutschland für LSBTIQ+ mit Sitz in Berlin. Die Beratungsstelle unterstützt:
• queere Wohnungssuchende
• queere Obdachlose
• Fachkräfte
• Antidiskriminierungsprojekte
• Angehörige
• Ehrenamtliche
• Vermieter*innen
• Politiker*innen
Finanziert wird QUEERHOME* über die Landesstelle für Gleichbehandlung - gegen Diskriminierung. Träger ist der Sonntags-Club e.V.
Informationen zur Arbeit der neuen Beratungsstelle und den Vorhaben für 2023 erhältst du hier: http://www.queerhome.de/
Welche Bedürfnisse und Erfahrungen bringen pflegebedürftige Menschen mit, die sich selbst den LGBTQIA+ zuordnen? Und wie sollten Pflegekräfte darauf reagieren? Dr. Barbara Stiegler ist Diplompsychologin und Diplompädagogin. Gemeinsam mit der Politikwissenschaftlerin Dr. Dorothee Beck hat sie für die Friedrich-Ebert-Stiftung die Publikation „Das Märchen von der Gender-Verschwörung – Argumente für eine geschlechtergerechte und vielfältige Gesellschaft“ geschrieben. Sie hat hilfreiche Tipps, wie eine geschlechter- und gendergerechte Betreuung von Pflegebedürftigen gelingen kann:
https://pflegenetzwerk-deutschland.de/gute-pflege-fuer-jedes-geschlecht
In Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan im Hinblick auf die gesetzliche Anerkennung von sexueller und Geschlechterdiversität; es ist es jedoch noch immer unzureichend erforscht, wie Menschen mit marginalisierten sexuellen Identitäten oder marginalisierten Geschlechtsidentitäten den Alltag in Deutschland erleben. In dieser Expertise wird das Vorkommen von Einsamkeit unter lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, queeren und inter* (LSBTQI*) Menschen im Vergleich zur cis heterosexuellen Mehrheit erörtert. Dabei werden theoretische Mechanismen auf gesellschaftlicher, zwischenmenschlicher und persönlicher Ebene betrachtet, welche Erklärungen für ein erhöhtes Vorkommen von Einsamkeit unter LSBTQI* Personen im Vergleich zur cis heterosexuellen Bevölkerung liefern können. Dies umfasst beispielsweise das komplexe Verhältnis von psychischer Gesundheit und Einsamkeit, sowie die Entfremdung von der Gesamtgesellschaft aufgrund von Ablehnung und fehlender gesetzlicher Anerkennung von sexueller und Geschlechterdiversität. Sowohl der Zusammenhang zwischen Einsamkeit und mentaler Gesundheit marginalisierter Gruppen, als auch fehlende Anerkennung in den Maßnahmen zur Eindämmung des Covid-19 Virus haben mit der andauernden Pandemie weiter an Relevanz gewonnen. Die Lebenswirklichkeit von LSBTQI* Menschen in Deutschland wird mittels einer Bestandsaufnahme der bereits existierenden Forschung beleuchtet. Diese wird um Befunde aus einer deutschlandweiten Befragung von LSBTQI* Menschen der Universität Bielefeld aus dem Jahr 2019 ergänzt. Nachdem Vulnerabilitäts- und Resilienzfaktoren für Einsamkeit unter LSBTQI* Menschen identifiziert worden sind, werden aus diesen Handlungsempfehlungen für die Praxis sozialer Arbeit, Forschung und Politik abgeleitet.
Download Expertise unter:
KNE Expertise 07 Fischer - Kompetenznetz Einsamkeit (kompetenznetz-einsamkeit.de)
Die Altenpflege ist auf eindeutig als weiblich oder männlich erkennbare heterosexuelle Menschen ausgerichtet. Auf die Situation von intergeschlechtlichen Menschen ist sie nicht oder unzulänglich vorbereitet. Immerhin sind etwa 1,7 Prozent der Bevölkerung intergeschlechtlich. Eine Expertise will dazu beitragen, Pflege- und Betreuungseinrichtungen für die Situation und die Pflege von intergeschlechtlichen Menschen im Alter zu sensibilisieren. Sie kann bei der Schwulenberatung Berlin heruntergeladen werden. Schwulenberatung Berlin (PDF)
Im virtuellen #DemenzRAUM wird mit Betroffenen und ExpertInnen über das Thema Demenz und die unterschiedlichen Ansätze und Möglichkeiten damit umzugehen gesprochen.
Ziel ist es, pflegenden Angehörigen und Interessierten einen Raum zum Austausch zu bieten und mit jahrelanger Erfahrung und Expertise zu unterstützen.
Die jüngste Folge des #DemenzRAUMS hatte den Titel „Oma ist lesbisch, na und?!“ In dieser Spezialfolge ging es um das Thema LGBTQI* und Demenz. Es diskutierten unter anderen Birgit Meinhard-Schiebel von der IG pflegender Angehöriger, Wolfgang Wilhelm von der Wiener Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ*-Angelegenheiten und Georg Psota vom Kuratorium für Psychosoziale Dienste in Wien.
Das Youtube Video ist unter folgenden Link anzusehen:
Schutz für LGBTQs vor Cybermobbing im Internet
vpnMentor hat eine Umfrage durchgeführt und dabei 695 LGBTQ+ Leute auf der ganzen Welt über ihre Online-Erfahrungen befragt, weil ihre sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität Einfluss darauf hat. Die Ergebnisse können unter folgenden Link eingesehen werden:
Berlin, den 31.03.2022. Angesichts des heutigen Tages der Sichtbarkeit von trans* Menschen erklärt die AWO ihre Solidarität mit Betroffenen von Transfeindlichkeit. Dazu Brigitte Döcker, Mitglied des AWO Bundesvorstandes:
„In der jüngsten Vergangenheit erleben wir einen massiven Backlash gegen die Rechte von trans* Menschen. Das beginnt bei offen formulierten transfeindlichen Positionen und gipfelt wie derzeit in den USA in juristischen Rollen rückwärts, die das Leben und die Unversehrtheit von trans* Menschen gefährden. Hier gilt es, klar Stellung gegen Trans*feindlichkeit zu beziehen. Das geplante Selbstbestimmungsgesetz der Bundesregierung, das es Menschen erlauben soll, ihren Geschlechtseintrag per Selbstauskunft beim Standesamt ändern zu lassen, begrüßen wir voll und ganz. Körperliche Selbstbestimmung, auch in Fragen der geschlechtlichen Identität, ist für die AWO ein grundlegender Wert, ohne den eine geschlechtergerechte Gesellschaft nicht verwirklicht werden kann.“
Auch wenn trans* Personen in Deutschland inzwischen in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens selbstverständlicher wahrgenommen werden als noch vor einigen Jahren, erfahren sie noch immer massive Diskriminierung, offene Ablehnung ihrer geschlechtlichen Identität und Gewalt. Insbesondere trans* Frauen wird derzeit häufig ihr Frau*sein abgesprochen; so zuletzt z. B. bei den Angriffen auf die Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer oder dem Shitstorm gegen Aufklärung in der Sendung mit der Maus.
Die AWO setzt sich dafür ein, dass trans* Personen in ihrer Identität ernst genommen und gleichberechtigt behandelt werden, sowohl in der Gesellschaft insgesamt als auch in der AWO und ihren Diensten. Hier hat die AWO u. a. im Projekt Queer im Alter für Einrichtungen und Dienste der Altenhilfe Material für eine queer-sensible Pflege erarbeitet und eine aktualisierte Fassung eines entsprechendes Praxishandbuchs veröffentlicht: https://queer-im-alter.de/.
Als ein zentrales Ergebnis des Modellprojekts „Queer im Alter“ wurde im Januar 2021 ein umfassendes Praxishandbuch veröffentlicht und eine Neuauflage ist erschienen.
Praxishandbuch zur Öffnung der Altenhilfe-Einrichtungen für LSBTIQ*. Für alle Einrichtungsformen der Altenhilfe sowie Anbieter*innen der beruflichen Fort- und Weiterbildung. Kostenloser Download.
Link zum Praxishandbuch, Format PDF
queer-im-alter.de/fileadmin/user_upload/materialien/pdf/Queer_im_Alter_Praxishandbuch_2._Auflage.pdf
Das Praxishandbuch in der gedruckten Fassung können Sie über den AWO-Shop kostenfrei bestellen, zuzüglich einer Pauschale für Verpackung und Versand. Tragen sie im Bestellschein die Artikelnummer # 13144 und den Titel „Praxishandbuch zur Öffnung der Altenhilfeeinrichtungen für LSBTIQ*“ ein.
Zum Bestellformular
www.awo.org/sites/default/files/2021-03/BestellscheinKatalog_Neu_0.pdf
Inhalte des Handbuchs
Das Handbuch besteht aus drei Teilen:
- Leitfaden und Instrumente für die Praxis: „VielfALT“ – Öffnung der Altenhilfe für LSBTIQ*-Senior*innen. Der Gerontologe Dr. Ralf Lottmann entwickelt darin u.a. notwendige Maßnahmen und Empfehlungen. Darüber hinaus erklärt er grundlegende Begriffe und zeigt auf, welche historischen, gesellschaftspolitischen und rechtlichenRahmenbedingungen das Leben queerer Senior*innen maßgeblich geprägt haben.
- Fortbildungspaket mit Coaching-Konzept zur Öffnung der Altenhilfeeinrichtungen für die Zielgruppe LSBTIQ*.
Entwickelt durch ein interdisziplinäres Team des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unter Leitung von Prof. Dr. Gabriele Meyer. Siehe Angebot/Fortbildung
- Praxistipps aus der qualitativen Evaluation des Modellprojekts Queer im Alter – Öffnung der Altenhilfeeinrichtungen der AWO für die Zielgruppe LSBTIQ*.
Externe Durchführung der Evaluation durch das Institut für Sozialwissenschaftlichen Transfer.